Am Samstag, 30.10.2021, fand in Bergen auf Rügen
eine besondere Ehrung für den Kommandanten des deutschen Panzerschiffes ADMIRAL
GRAF SPEE, Kapitän zur See Hans Wilhelm Langsdorff, statt. Nach mehrjähriger
Vorbereitung (Genehmigungen und Organisation) seitens der Stadt Bergen, des Stadtmuseums und
der Marinekameradschaft Bug 1992 e.V. wurde vor dem Geburtshaus des späteren Kommandanten,
dem örtlichen Amtsgericht, eine bereits im Dezember 2020 aufgestellte Gedenktafel in einem
feierlichen Akt eingeweiht. Anerkennung und Dank sprachen die Bürgermeisterin von Bergen,
Anja Ratzke, und der Leiter des Marinemuseums Dranske, Berndt Borrmann aus.
In der Aula der Regionalen Schule Am grünen Berg
eröffnete sie anschließend die Vortragsreihe und die nachfolgende Podiumsdiskussion.
Holger Neidel (Vorsitzender der MK Bug) und Kerstin Kassner (Stadtpräsidentin) stimmten
mit kurzen Geleitworten auf den historisch orientierten Teil ein. Die Referenten Dr. Dieter
Hartwig, Prof. Dr. Michael Epkenhans sowie der Verteidigungsattaché der Botschaft der
Republik Östlich des Uruguay, Kapitän zur See José M. Ruiz Tocci, umrissen
das Thema Langsdorff fachlich kompetent und prägnant.
An der Podiumsdiskussion beteiligten sich Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach
(Inspekteur der Marine), Prof. Dr. Michael Epkenhans, Dr. Ingo Pfeiffer, und Dr. Dieter Hartwig.
Der auf der Bühne engagiert geführte Gedankenaustausch wurde souverän von Michael
Schmidt moderiert, dem ehemaligen Chefreporter des NDR-Studios Schwerin.
Wie nicht anders zu erwarten, gab es unter den Diskutanten Übereinstimmungen,
aber auch konträre Auffassungen zum Verhalten von Langsdorff, sowohl zur Versenkung des
Panzerschiffes (und damit der Rettung von 1150 Mann der Besatzung) als auch zu den Ereignissen
danach. Von Seiten der Historiker ist mehrfach hingewiesen worden, dass sein Handeln aus der
damaligen Zeit zu betrachten und zu beurteilen ist und nicht aus unseren heutigen Erkenntnissen
der Geschichte. Die Reflexion des Themas reichte bis in die Gegenwart hinein bezogen auf das
moralische Handeln von Militärs. 70 Teilnehmer der Veranstaltung (coronabedingte Begrenzung)
verfolgten die Gespräche im Saal und stellten danach Fragen.
"Mir sind 1.000 junge
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