(nach S. Pötzsch, OZ 07.+l0.01.2000)

Hans Langsdorff,

der Kommandant des Panzerschiffs "
Admiral Graf Spee"
ein gebürtiger Rüganer.

Als Hans Langsdorff am 20. März 1894 in Bergen auf Rügen geboren wurde, war sein Vater, Ludwig Langsdorff, einer von vier königlichen Amtsrichtern in Bergen und Stralsund. Er war der jüngste Richter und hatte 1891 am Königlichen Amtsgericht in der Schulstrasse, Ecke Billrothstrasse, seinen ersten Amtsantritt.
Im selben Jahr heiratete er Elisabeth Steinmetz. Da das junge Paar nur von 1891 bis 1894 auf der Insel lebte, ist zu vermuten, dass beide eine Art Dienstwohnung belegten. Im letzten Jahr der Bergener Amtszeit wurde das Ehepaar durch die Geburt seines Sohnes Hans beglückt. Hans Langsdorff kam am Nachmittag zur Welt. Vier Wochen danach, am 19. April 1894, wurde er in der evangelischen Marienkirche zu Bergen auf den Namen Johann-Willhehn-Rudolf Langsdorff getauft.
Leider wurden damals keine korrekten Wohnsitzangaben in das Geburten und Taufregister eingetragen, lediglich die Geburtsstadt.

Die junge Familie hatte viel Freude am kleinen Sohn Hans. Dem milden Frühjahr 1894 folgte ein warmer Inselsommer, was Mutter und Kind gut bekam.
Im Oktober 1984 verließ die Familie die schöne Insel Rügen, sein Vater hatte um amtliche Versetzung nach Sangerhausen im Harz gebeten. 1895 bekam Hans einen Bruder. 1900 zog die Familie nochmals um. Diesmal ins rheinländische Düsseldorf, wo der Vater Karriere als Oberlandesgerichtsrat machte. Hans war inzwischen sechs Jahre alt. Im September 1900 wurde er in Düsseldorf eingeschult. Nachweislich war er ein beliebter Schüler. Sein Interesse galt dem Deutschunterricht, der Geschichte und der Mathematik. Einer seiner Lehrer schrieb einmal: "Hans holt sich Zuneigung von Mitschülern und Lehrern durch sein offenes, treuherziges und unerschrockenes Wesen. Er wirkt ruhig, besonnen und humorvoll."
Hans Langsdorff begeisterte sich als Heranwachsender für das Lesen historischer Bücher und besonders für Seefahrergeschichten. Die Lektüre des reich bebilderten Buches von Admiral HHolleben war für ihn vorbildhaft und wegweisend. Ihn begeisterte die Strategie und geschichtlich festgelegte Ereignisse. 1901 bekam Hans noch eine Schwester.

Alle drei Geschwister lernten schon in jungen Jahren, was es heilst, seine Pflicht ohne große Worte zu erfüllen, einander zu helfen und dass sich Pflichtbewusstsein auch "mit Menschlichkeit vereinbaren lässt. Die Kinder wurden im christlichen Glauben erzogen.

Am 24. Februar 1912 machte Hans Langsdorff als 17-Jähriger sein Abitur am Städtischen Gymnasium in Düsseldorf. Sein Berufswunsch stand fest, er wollte Marineoffizier werden.

Am 01. Januar 1937 wurde dem Marineoffizier Hans Langsdorff das Kapitänspatent verliehen.

Mit 42 Jahren hatte er den Rang "Kapitän zur See". Nur ein Jahr später, im Oktober 1938, übernahm Hans Langsdorff das Kommando auf dem deutschen Panzerschiff "Admiral Graf Spee". Damit hatte sich sein Lebenstraum erfüllt, Kommandant eines Großschiffes zu sein. Die Besatzung bestand aus 1.150 Mann.

Für alle Seeleute begann mit Kriegsausbruch ein schwerer Lebensabschnitt zwischen Mut und Gehorsam. Die "Admiral Graf Spee" kreuzte im Atlantik und brachte eine Anzahl britischer Handelsschiffe auf. Hans Langsdorff war ein erfahrenen und korrekter Kommandant. Er nahm sogar seine Menschlichkeit mit auf See. Nach der Vernichtung gegnerischer Schiffe nahm er grundsätzlich Überlebende an Bord und brachte ihnen gegenüber sein Bedauern zum Ausdruck, dass seine Kampfeinsätze Folgen des Krieges seien.
Der Kommandant Hans Langsdorff war ein ganz besonderer Kapitän, mit ganz besonderen Eigenschaften. Diese stellte er beim Seegefecht am Rio la Plata nochmals unter Beweis. Sein Panzerschiff hatte viele britische Gefangene an Bord und im Gefecht selbst Schaden bekommen. Kapitän Langsdorff lief zwecks Reparatur den Hafen von Montevideo an, nur wurde ihm die Reparatur verweigert, er musste zurück auf See. Ein Entkommen war unmöglich, denn die britischen Gegner hatten die Mündung am Rio la Plata versperrt. Es folgten Stunden schwerster Entscheidungen über die Zukunft seines Schiffes und die ihm anvertrauten Menschen, gleich ob Besatzung oder Gefangener. Um sie nicht alle sinnlos zu opfern, fasste der Kommandant den schweren Entschluss, sein Schiff selber zu vernichten. Zunächst wurden die britischen Gefangenen an Land gebracht, danach setzte Langsdorff seine gesamte Besatzung bei Buenos Aires an Land und sah damit für alle das künftige Schicksal erst einmal gesichert. Auf seinen Befehl wurde das Panzerschiff "Admiral Graf Spee" in der Rio la Plata- Mündung versenkt.

Hans Langsdorff wählte am 19. Dezember 1939 den Freitod durch seine Dienst-Waffe.

Die Schlacht am Rio la Plata und die letzte legendäre Fahrt des Panzerschiffs "Admiral Graf Spee" wird für alle Zeiten ein historisches Marineereignis bleiben.
Anlässlich des 60. Jahrestages der Schlacht am Rio la Plata und des 60. Todestages von Kapitän Hans Langsdorff im Dezember 1999 wurde in Montevideo und auf dem deutschen Friedhof in Boenes Aires eine Feier in Anwesenheit von noch lebenden Besatzungsmitgliedern und ihren Angehörigen durchgeführt. Im Hafen von Montevideo erinnert auch ein Ehrenmal mit Anker und Kette des Panzerschiffes an diesen historischen Abschnitt deutscher Marinegeschichte.
Die Engländer, die einst die Gefangenen des Kapitäns Hans Langsdorff waren, drehten als erste den Filmstreifen über die Schlacht an der Mündung des Rio la Plata und setzten damit dem deutschen Kommandant ein lebendes Denkmal.


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